BURN OUT SYNDROM
Das Burn-Out-Syndrom bildet einen durch unphysiologische Dauerbeanspruchung des Organismus erworbenen Zustand von Leistungsinsuffizienz und Versagen mit somatischen und psychischen Störungen
Die körperlichen und psychischen Erscheinungen sind eng miteinander verbunden und stehen in Wechselbeziehung:
· Reizbarkeit, Irritabilität, Abgespanntsein, vorzeitige Ermüdung, Konzentrationseinbrüche, Leistungsverlust, · Lustlosigkeit, Interessenverlust, Stimmungsschwankungen, Bedrücktsein, projektive Ängste · diffuse Körpersymptome mit Kopfschmerz, Gliederschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Potenzstörungen, Herzrhythmusstörungen und Druck auf dem Brustkorb, Beklemmungen, Händezittern, · Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
Für die Entwicklung eines Burn-Out-Syndroms sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:
1.Die Primärpersönlichkeit des Betroffenen : je sensibler, asthenischer die primären Strukturen angelegt sind, desto vulnerabler ist die vitale Leistungsfähigkeit 2.Die körperliche Verfassung: schwächende Vor- und Begleiterkrankungen bedingen eine verminderte Resistenz gegenüber Belastungen 3.Komplexe psychosoziale Mehrfachbelastungen führen schneller zur Dekompensation 4.Dauer und Charakter der externalen Stressoren 5.Mangelnder sozialer Rückhalt ( Mobbing )
Psychische Belastungen, körperliche Erkrankungen, Schicksalsschläge können je nach individueller Konstitution und Coping-Fähigkeit i. A. bewältigt werden, ohne dass sich eine Burn-Out-Symptomatik einstellt. Wesentlich ist nicht das normativ objektivierbare Außmaß der Belastung sondern eine konfliktgebundene Sinnlosigkeit der
Überforderung.
Ein besonderes
Gefahrenmoment liegt in dem MAngel an Anerkennung für die geleistete
Tätigkeit bzw. der Permaneneten Kritik und Abwertung, während Lob und
positive Anerkennung der Arbeit einer Burnout-Symptomatik
gegensteuert
(Eine solche
Situation ist z. B. gegeben, wenn vermeintliche oder tatsächliche Defizite
im zwischenmenschlichen Bereich, in der Selbstakzeptanz durch
Leistungsexzesse kompensiert werden <Flucht in die Arbeit> oder
Leistungen gefordert werden, die - als sinnlos empfunden - ohne Motivation
erbracht werden und keine Anerkennung finden.)
In der Entwicklung des
Burn-Out-Syndroms lassen sich verschiedene Phasen abgrenzen, deren Grenzen
fließend ineinander übergehen:
a.Identifikation der
Belastung als unsinnig / unbotmäßig / überzogen
bVersuch der
Leistungserbringung aufgrund eines inneren Imperativs oder externalen
Zwanges trotz Bewusstsein der Sinnlosigkeit
c.Erfahrung, dass die
Leistung de facto nicht erbracht werden kann oder nicht anerkannt
wird.
d.Steigerung der
Leistungsbereitschaft bis zum Exzess mit Leerlaufaktivität unter
Verleugnung körperlicher Warnsignale
e.Zunehmende
psychophysische Erschöpfung mit somatischen Symptomen und
Depressionen
Zunächst schleichend
und kaum bemerkbar beginnt das Burn-Out-Syndrom meist mit einem diffusen
Gefühl, bei Anforderungen rascher zu ermüden, die notwendige Energie zur
Bewältigung der Aufgaben nicht mehr erbringen zu können. Das
Schwächegefühl wird zunehmend begleitet von einer Vielzahl körperlicher
Symptome wie schmerzhaften Muskelverspannungen, Magen-Darmbeschwerden,
Herz-Kreislaufsensationen, Kopfdruck, dem Gefühl permanenter innerer
Anspannung trotz Müdigkeit. Bei bislang guter Leistungsmotivation
und Freude am Beruf wird der Leistungsanspruch mit zunehmendem Widerwillen
registriert.
![]() Therapeutische Interventionen
Die eigentliche
Kausalität der Störung, die in dem Charakter der externalen Stressoren zu
suchen ist, kann in den meisten Fällen nur in beschränktem Umfang
verändert werden. Zunehmender Leistungsdruck durch
Rationalisierungen,bürokratische Überfrachtungen, technische Innovationen,
Veränderungen sozialer Werte sind therapeutisch nicht zu ändern.
Ein möglicher
Therapieansatz ergibt sich in der Bearbeitung der Frage, wie mit den
Stressoren umgegangen wird, welche "inneren Programme" eine
adaequate Stressbewältigung unmöglich machen. Die Verhaltenstherapie
bietet hierzu verschiedene Techniken des STRESSMANAGEMENTS an
, das in Verbindung mit dem Erwerb von ENTSPANNUNG und
EINSTELLUNGSÄNDERUNG die körperlichen und psychischen
Reaktionen reduzieren und den negativen Aufschaukelungsprozess günstig
beeinflussen kann.
Neben der notwendigen
Modifikation der "inneren Programme" kann es je nachAusmaß der Störungen
sinnvoll sein, eine PHARMAKOTHERAPIE einzuleiten, insbesondere,
wenn die körperlichen Symptome und Angst / Depression einen führenden
Stellenwert eingenommen haben.
Eine wichtige Hilfe
kommt der ärztlich einzuleitenden ENTLASTUNG zu, in der es
unumgänglich ist, über die Attestierung der Arbeitsunfähigkeit den Impetus
der Stressoren vorübergehend auszuschalten. Diese Ruhepause sollte
nicht als Flucht aus dem Problem verstanden werden sondern stellt eine
Regenerationsphase dar, in der die o.a. therapeutischen Ansätze zu einer
besseren Bewältigung der Probleme führen sollen.
Bei chronifizierten
und psychosomatischen tiefgreifenden Schädigungen wird es immer wieder
erforderlich werden, über eine vorzeitige Pensionierung aus
gesundheitlichen Gründen eine weiteren Progredienz der Erkrankung zu
verhindern.
Auch dieser Prozeß
sollte therapeutisch begleitet werden, damit er in der Selbstwahrnehmung
eines aktiven Handelns gestaltet wird und nicht als resignatorische
Selbstaufgabe der Depressivät neues Substrat zuführt.
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